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Altenpflegerin aus ganzem Herzen

Karin May, staatlich anerkannte Altenpflegerin, hat ihren Beruf aus Überzeugung gewählt. Im heutigen Interview blickt sie auf rund 36 Berufsjahre zurück.

Frau May, mit welchen Vorstellungen haben Sie damals den Beruf der Altenpflegerin gewählt?

Der unmittelbare Kontakt zu den Menschen war mir wichtig. Ich wollte deshalb auf jeden Fall immer Altenpflegerin und nicht Krankenschwester werden. In der stationären Krankenpflege gab es zu meinen Anfangszeiten in den 1980er Jahren schon mehr behandlungspflegerische und Verwaltungsaufgaben als in der Altenpflege.

Wenn Sie die Arbeit in den 80er Jahren und heute vergleichen, welche Unterschiede fallen Ihnen am deutlichsten auf?

Früher gab es nur wenige Fachkräfte und man trug deshalb wesentlich mehr Verantwortung. Gleichzeitig war aber der Verwaltungsaufwand gering. Durch medizinische Erkenntnisse, wissenschaftliche Standards in allen Bereichen der Pflege, gesetzliche Vorgaben, deutlich höheren Qualitätsanforderungen und detaillierte Dokumentationspflichten sieht das Aufgabengebiet einer Altenpflegerin heute ganz anders aus. Inzwischen nehmen die Behandlungspflege und der Verwaltungsaufwand ähnlich wie bei Gesundheits- und Krankenpflegern einen ähnlich großen Raum ein.

Können Sie das an Beispielen erläutern?

Beispiel Demenz – heute weiß man viel mehr darüber, welche Veränderungen in einem dementiell erkrankten Menschen vorgehen. Früher hatte keine Pflegekraft eine Ahnung davon, dass durch Eiweißablagerungen die Informationsübermittlung im Gehirn eines Patienten gestört ist und es dadurch zu Gedächtnisstörungen und in fortgeschrittenem Stadium zu Persönlichkeitsveränderungen kommt. Wurde ein Patient aggressiv, wurde das oft als persönlichen Angriff gewertet. Das hat natürlich die Beziehung zum Patienten beeinflusst. Das gewachsene Wissen führt heute zu mehr Verständnis und Toleranz. Heute ist man beispielsweise auch viel vorsichtiger beim Einsatz von sedierenden Medikamenten als früher.
Ein anderes Beispiel mit einem enormen Entwicklungsschub ist das Thema Hygiene. Heute ist beispielsweise genau fest geschrieben, wann Handschuhe zu wechseln sind und wie eine effektive Wundpflege auszusehen hat. All das gab es früher nicht. Auch für wichtige Schutzmaßnahmen wie Dekubitus- oder Sturzprophylaxe ist heute jede Pflegekraft sensibilisiert. Wer als Bewohner oder Patient früher in einer schwachen körperlichen Verfassung und bettlägerig war, bekam fast zwangsläufig Druckgeschwüre. Das war normal. Es gab weder Wechseldruckmatratzen noch die modernen Inkontinenzmaterialien. Heute achtet jede Pflegekraft auf eine Mobilisierung von Patienten, um vorhandene körperliche Fähigkeiten zu erhalten und eben Druckgeschwüre zu vermeiden.

Was haben Sie persönlich an diesem Beruf immer geschätzt?

Mir war immer die persönliche Beziehung wichtig. Zu so manchem Bewohner wuchs eine ganz persönliche Verbindung. Es gibt Menschen, an die denke ich noch heute gerne zurück. Das waren zum Teil schwierige, aber eben immer auch ganz besondere Persönlichkeiten. Als Altenpflegerin bin ich auf der Gefühlsebene ganz nah dran an den Menschen und bekomme viel zurück. Wenn ich meine Arbeit gerne mache und mit ganzem Herzen dabei bin, spüren das die Patienten und Bewohner und zeigen, dass es ihnen gut geht. Das hat mir immer das Gefühl gegeben, dass meine Arbeit wichtig und wertvoll ist. Auch die Arbeit im Team mit Kolleginnen und Kollegen habe ich persönlich immer als große Bereicherung empfunden.

Wie sahen Ihre verschiedenen beruflichen Stationen aus?

Nach meiner Ausbildung in Freiburg bin ich 1982 nach Berlin gekommen. Dort habe ich zuerst in einem Altenheim gearbeitet und danach in einem Krankenheim mit einem Team festangestellter Ärzte und Therapeuten. Daran schlossen sich eine dreijährige Tätigkeit in einem Krankenhaus für chronisch Kranke und verschiedene Stellen in stationären Pflegeheimen an.

Sie sind heute im Leitungsbereich tätig. Warum sind Sie aus der aktiven Pflege in die Verwaltung gewechselt?

Da es früher, wie schon gesagt, nur wenige Fachkräfte gab, wurde man automatisch in die Leitung geführt. Ich habe immer wieder Neues dazu gelernt und erhielt durch meine Weiterbildungen verantwortliche Aufgaben als Stations- oder Wohnbereichsleitung. Bei meinen Stellen in den Kranken- und Pflegeheimen war ich also für den reibungslosen Ablauf der gesamten Pflege verantwortlich, aber auch Ansprechpartnerin für Ärzte, Therapeuten und Angehörige. Parallel dazu war ich aber auch immer in alle anfallenden Pflegeaufgaben eingebunden. Aufgrund von Rückenproblemen musste ich dann die direkte Pflege verlassen und habe 2013 eine Weiterbildung zur Qualitätsbeauftragten gemacht.

Was sind Ihre Aufgaben heute als Qualitätsbeauftragte in einem ambulanten Pflegedienst?

Ich kümmere mich vor allem darum, dass die internen und externen Abläufe der Pflege ständig überprüft und optimiert werden. Dabei kann es etwa darum gehen, dass alle wichtigen Informationen elektronisch erfasst werden, so dass die Pflegekräfte diese über Smartphone abrufen können und über aktuelle Termine wie Arztbesuche des Patienten oder eine veränderte Medikamentengabe informiert sind. Ich begleite auch Mitarbeiter, wenn sie vor Ort bei einem Patienten Fragen zu pflegerischen Problemen haben, Unterstützung brauchen oder berate Angehörige über notwendige Hilfsmittel. Ich bin außerdem für die Schulungen der Mitarbeiter in praktischen Pflegefragen verantwortlich. Es ist wichtig, immer wieder die richtige Reaktion in besonderen Situationen oder im Notfall zu schulen. Als Beispiel: Was muss eine Pflegekraft veranlassen, wenn ein Patient mehrfach gestürzt ist, oder welche Maßnahmen sind erforderlich, wenn ein Diabetiker unterzuckert ist. Außerdem arbeite ich der Qualitätsmanagementbeauftragten im Unternehmen zu, erstelle Statistiken und bereite Audits vor. Es gibt viele und ganz unterschiedliches Aufgaben. Genau diese Vielfalt reizt mich auch besonders.

Haben Sie Wünsche und Visionen für die Zukunft?

Mein Herz schlägt für die politische Seite des Pflegeberufs. Anders als in angelsächsischen Ländern wie beispielsweise den USA oder England fehlen in Deutschland ein klares Berufsbild und eine eigene Pflegekammer. Wir sind mehr oder weniger Anhängsel medizinischer Berufe und fremdbestimmt. Ich würde mich gerne politisch für die Pflege stark machen. Deshalb habe ich auch 2014 mit dem Studium der Gesundheitswissenschaften angefangen. Dank der flexiblen Arbeitszeiten meines Arbeitgebers Mediavita GmbH kann ich dies parallel zu meiner Arbeit auch organisieren. Mein Ziel ist es, einen Beitrag zu leisten, dass der Pflegeberuf wieder attraktiver wird. Viele Pflegefachkräfte verlassen nach etwa fünf Jahren den Beruf. Ich möchte helfen, dass Pflegefachkräfte wieder zunehmend Sinn in ihrem Beruf sehen und diesen auch mit einem Familienleben vereinbaren können. Hierfür sind neue Strukturen und Rahmenbedingungen erforderlich. Die Zukunft der Pflege aktiv mitgestalten – ja, dem möchte ich mich zukünftig sehr gerne widmen.

Frau May, vielen Dank für das Gespräch.

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Wie attraktiv sind Gesundheitsberufe

Befragung zur Attraktivität von Gesundheitsberufen mit Dr. Andreas Simm

Interview mit Dr. Andreas Simm: Mitglied in der Geschäftsleitung von valmedi und seit 25 Jahren in der Personalberatung im Gesundheitswesen aktiv.

valmedi: Sie haben eine Befragung durchgeführt zur Attraktivität von Gesundheitsberufen. Was waren dabei Ihr Motiv und Ihre Zielsetzung?

Andreas Simm: Ganz vorneweg: unsere Online-Befragung richtete sich an die Allgemeinheit, also an Mitarbeiter im Gesundheitswesen, aber auch an Menschen außerhalb der Gesundheitsbranche. Wir wollten ganz einfach wissen, wie Gesundheitsberufe im Vergleich zu Berufen in anderen Branchen gesehen werden.
Und wir wollen diese Befragung jährlich durchführen, um auch Entwicklungen zu erkennen.

valmedi: Gibt es denn – was die Ergebnisse angeht – Unterschiede zwischen den Antworten von Beschäftigten in und außerhalb des Gesundheitswesens?

Andreas Simm: Nein.
Und das ist das erste wichtige Ergebnis. Egal ob innerhalb oder außerhalb der Branche: die Ergebnisse der Befragung bspw. zu Image, Vergütung, Arbeitsbelastung etc. sind nahezu identisch. Man kann da statistisch kaum Unterschiede erkennen.

valmedi: Worauf ist das zurückzuführen?

Andreas Simm: Vermutlich hängt dies u.a. damit zusammen, dass die Öffentlichkeit die Berufsbilder im Gesundheitswesen ganz gut kennt. Und ganz offensichtlich ist auch die allgemeine und teilweise schwierige Situation in Gesundheitsberufen bekannt.

valmedi: Gibt es generelle und klare Trendaussagen aus der Befragung?

Andreas Simm: Ja, die gibt es.
Ich würde 3 wichtige Kernaussagen formulieren wollen:
Erstens: Gesundheitsberufe werden nicht angemessen vergütet: das ist eine sehr klare und deutliche Wertung von ca. 80% der Befragten.
Zweitens: Mitarbeiter in Gesundheitsberufen werden sowohl organisatorisch wie auch psychisch – im Vergleich zu Berufen in anderen Branchen – als stark belastet / überbelastet gesehen.
Drittens: Die Berufsgruppe Arzt hat eine Sonderstellung innerhalb der Gesundheitsberufe. Hier sind die Werte deutlich anders als in der Pflege und Therapie.

valmedi: Inwiefern werden Ärzte anders als die Pflege oder Therapie gesehen?

Andreas Simm: Am spürbarsten ist das Ergebnis bei der Abfrage nach „angemessener Vergütung und dem Image“. Die Vergütung von Ärzten wird von der Mehrheit als angemessen gesehen und auch das Image gilt als gut. In der Pflege – und insbesondere in der Altenpflege – gibt es hier deutlich andere Werte. Man kann schon eindeutig sagen, dass die Pflege als unterbezahlt gesehen wird und auch das Image im Vergleich zu Ärzten spürbar schlechter ist.

valmedi: Wie werten Sie diese Ergebnisse aus strategischer Sicht?

Andreas Simm: Das ist kein gutes Zeichen und wird auch zu mittel- und längerfristigen Problemen führen. Nach meiner Auffassung wird sich die kurzfristige Situation zwar kaum ändern. Aber wenn eine gesellschaftlich wichtige Berufsgruppe – wie es die Pflege eindeutig nun mal ist – aus dem Blickwinkel der Allgemeinheit als überlastet und unterbezahlt gilt, wird sich das mittelfristig auf die Anzahl der Auszubildenden auswirken.
Das sehen wir ja schon heute.
Die Folge wird sein, dass wir in Zukunft einen noch stärkeren Mangel an gut ausgebildeten Pflegekräften haben werden. Der Druck im Kessel wird eindeutig größer werden.

valmedi: Wird das Prinzip „Angebot + Nachfrage“ hier nicht für einen Ausgleich sorgen? Man könnte doch unterstellen, dass der Mangel dazu führt, dass die Klinken und Praxen einfach mehr bezahlen müssen, um an gut ausgebildete Arbeitskräfte zu kommen.

Andreas Simm: Das stimmt.
Da muss man kein Prophet sein.
In den kommenden Jahren werden wir steigende Einkommen in Gesundheitsberufen sehen. Und der Wettbewerb um gutes Personal wird auch viel intensiver werden. Und das wirkt sich auf die Einkommen aus. Es ist ja heute bereits schon so, dass sich Bewerber im Grunde die Klinik aussuchen können und nicht umgekehrt.
Aber nochmal: es wäre wichtig, kurzfristig zu handeln, weil eine dauerhaft als „unangemessen“ bewertete Vergütung in einer großen Berufsgruppe den Zulauf in die Ausbildung dieser Berufsbilder stark hemmt. Aus meiner Sicht sollte man hier Zeichen setzen.

valmedi: Sie meinen, die Gehälter in Gesundheitsberufen sollten schnell und gravierend angehoben werden?

Andreas Simm: Nicht unbedingt.
Ich denke, wir brauchen einen Trend. Die Mitarbeiter in der Gesundheitsbranche wollen – das ist meine Einschätzung – eine positive Entwicklung sehen.
Alle wissen, dass auch die Klinken unter Kostendruck stehen und die Bäume nicht in den Himmel wachsen können. Aber es muss eine kontinuierliche und stetige Gehaltsanpassung erfolgen.
Oft ist es ja auch nicht nur das Gehalt was Unmut stiftet. Auch in Themen der Arbeitsorganisation kann man Verbesserungen bspw. in der Flexibilität und mit familienfreundlicheren Strukturen erreichen, ohne viel Geld einzusetzen.
Wer zukünftig als Arbeitgeber gute Argumente im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter haben will, der braucht eine gute Mischung aus Gehalt, flexibler Arbeitsorganisation und einem guten Arbeitsklima. Das ist unsere klare Meinung.

valmedi: Sie haben vorhin das Thema „Arbeitsbelastung“ als wichtiges Ergebnis angesprochen. Wie ist das Ergebnis Ihrer Befragung zu werten?

Andreas Simm: Zunächst einmal ist das Ergebnis eindeutig.
Innerhalb und außerhalb des Gesundheitswesens wird anerkannt, dass Gesundheitsberufe spürbar höher belastet sind als Berufe in anderen Branchen. Dies verstärkt vermutlich auch den subjektiven Eindruck, dass Gesundheitsberufe – weil sie offenbar mehr belastet sind – nicht angemessen vergütet werden.

valmedi: Ihre Ergebnisse zeigen – das hatten Sie vorhin erwähnt – einen signifikanten Unterschied zwischen der Berufsgruppe Arzt und den übrigen Gesundheitsberufen. Wo liegen da die Unterschiede?

Andreas Simm: Grundsätzlich ist es wohl so, dass die Befragten zwischen den Ärzten und den anderen Berufsgruppen einen großen Unterschied sehen.
Ärzte gelten als besser bezahlt und haben ein deutlich besseres Image.

valmedi: Halten Sie das für ein Problem?

Andreas Simm: Natürlich. Die medizinische Leistung ist ja eine Kombination von ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Leistungen. Und es kann dauerhaft nicht gut sein, wenn es hier größere Diskrepanzen bezüglich Image und „angemessener“ Vergütung gibt.

valmedi: Haben Sie innerhalb der Berufsgruppe „Arzt“ differenziert nach Assistenz- und Fachärzten?

Andreas Simm: Nein, das haben wir nicht.
Sie spielen vermutlich darauf an, dass es sich hier um keine homogene Gruppe handelt. Es gibt hier spürbare Unterschiede. Aus unserer Praxis wissen wir, dass die Situation von Assistenzärzten deutlich anderes zu sehen ist als bspw. die von Fachärzten. Darauf wollen wir u.U. in einer gesonderten Untersuchung eingehen.

valmedi: Die Altenpflege scheint sich in einem besonderen Dilemma zu befinden. Wir wissen alle von einem großen Mangel und Sie stellen nun fest, dass das Image dieses Berufes nicht gut ist.

Andreas Simm: Ja, das ist ein großes Dilemma.
Der Bedarf steigt, die Bezahlung gilt als nicht angemessen und es gibt eine spürbare Arbeitsüberlastung. Diese Situation ist bedrückend, weil wir letztlich damit auch den Schulabsolventen kein gutes Signal senden. Wir müssen die Situation um diesen Beruf schnell und spürbar verbessern.

valmedi: Sie haben uns eine ganze Reihe von doch nachdenklichen Ergebnissen präsentiert. Und auch unsere Fragen waren eher problemorientiert. Was spricht eigentlich für die Gesundheitsberufe?

Andreas Simm: Oh, eine ganze Menge.
Gesundheitsberufe sind interessant, haben einen hohen persönlichen Anspruch und stiften einen großen gesellschaftlichen Nutzen.
Bekanntlich wird Beruf ja vom Wort „Berufung“ abgeleitet. Und das trifft auf viele Mitarbeiter im Gesundheitswesen auch zu. Aber auch unabhängig von persönlichem Interesse am Gesundheitswesen und dem Dienst am Nächsten gibt es ein paar handfeste Argumente für Gesundheitsberufe.

valmedi: Welche würden Sie da anführen?

Andreas Simm: Gesundheitsberufe und persönliches Engagement garantieren einen fast sicheren Arbeitsplatz. Es ist nicht absehbar, dass wir hier in den kommenden Dekaden eine Änderung haben werden. Arbeitsplätze im Gesundheitswesen sind sicher.
Außerdem können gut ausbildete Mitarbeiter im Gesundheitswesen sich ihren Standort quasi auswählen. Das ist natürlich für Mitarbeiter mit Familien und fester Sozialstruktur nicht von so großer Bedeutung. Aber für junge Leute sehr wohl. Man kann bspw. jungen Leuten ganz deutlich sagen: mit einer guten Ausbildung in einem Gesundheitsberuf könnt ihr Euch den Einsatzort – sogar im Ausland – wirklich auswählen. Das ist ein Privileg, was kaum ein anderes Berufsbild aufweisen kann.

valmedi: Letzte Frage: Denken Sie, dass Sie im Zeitablauf – Sie wollen ja die Befragung jährlich wiederholen – Veränderungen sehen werden?

Andreas Simm: Wir denken schon.
Entwicklungen im Gesundheitswesen gehen oft langsam, aber dafür stetig.
Und wir denken schon, dass die skizzierten Probleme erkannt sind und dass wir in einigen Jahren eine spürbar bessere Situation haben werden.
Wir werden sehen …

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Urlaubskrankheiten | Tipps für die Reise

Urlaubskrankheiten – Tipps für die Reiseapotheke

Welche Produkte sollten darin unbedingt enthalten sein? Und wie kann der Arzt vorsorglich helfen?
Es gilt: Vorbeugen, Ratschläge aussprechen, Angst vor Urlaubskrankheiten nehmen.

Egal ob in Europa oder Übersee – neben bestimmten regionalen Prämissen sollten für den Urlaub auch noch viele weitere Dinge beachtet werden. Denn logischerweise sollen die schönsten Tage im Jahr auch vollends genossen werden können. Kleine oder große Urlaubskrankheiten kommen da sehr ungelegen. Der Arzt kann vorab ausreichend aufklären: Welche Reisekrankheiten treten besonders häufig auf? Und was hilft dagegen?

Wir haben ein paar – erwiesenermaßen – oft beklagte Beschwerden zusammengetragen, die in der Sprechstunde vor dem Urlaub zweifellos erwähnt werden sollten:

Hausmittel gegen Übelbefinden.

Welches Transportmittel man auch wählt, wer mit Übelkeit zu kämpfen hat, bekommt schwerlich Spaß bei An- und Weiterreisen. Um dem Übelbefinden erfolgreich entgegen zu wirken, gibt es neben Tabletten, Tropfen und Co. auch einige natürliche Hilfsmittel. So lindern zum Beispiel Ingwer- oder Pfefferminztee. Wenigstens Letzterer ist mit großer Gewissheit auch im Flugzeug zu bekommen.

Magen-Darm-Krankheiten verhindern.

Was mit einem Unwohlsein beginnt, endet nicht selten auch in Magen- Darm-Beschwerden. Indes die klassische Reiseübelkeit verhältnismäßig glimpflich verläuft, bereiten Infektionen in diesem Bereich größere Schwierigkeiten. Hier versprechen Salmonellen oder E. Coli Bakterien ein großes Erkrankungspotenzial, wenn im Urlaubsort zum Beispiel Leitungswasser oder rohe sowie halbgare Speisen konsumiert werden.
Beides sollte dringend unterlassen werden!

Vor Sonnenbrand warnen!

Häufig diskutiert und regelmäßig davor gewarnt – der Sonnenbrand ist ein beschwerliches Thema und wird von vielen seit jeher auf die leichte Schulter genommen. Demungeachtet: wer hier nicht aufpasst findet sich schneller auf der Krankenliege wieder als ihm lieb ist. Vielfach lamentieren Patienten nach dem ausgedehnten Bad in der Sonne über Verbrennungen ersten bis dritten Grades – und die sind sehr schmerzvoll. Von den Spätfolgen mal ganz abgesehen! Pro Hauttyp also dringlich einen entsprechend hohen Lichtschutzfaktor empfehlen und insbesondere bei jungen Patienten an die Vernunft appellieren!

Der Blasenentzündung vorbeugen.

Bereitet der Patient bereits den Wanderurlaub oder die nächste Städtereise vor und ist im Blasenbereich ohnehin vorbelastet? Unter allen Umständen den Verzehr von Preiselbeersaft empfehlen. Jenem wird eine antibakterielle Wirkung zugeschrieben! Zusätzlich sind das permanente Durchspülen der Blase durch kontinuierliche Wasserzufuhr und auch der stete Gang zur Toilette sinnvoll. Denn kommt es erst einmal zur Blasenentzündung, ist es mit den Ausflügen im Urlaub vorbei: wer sich mit grässlichen Bakterien plagt, besucht viel öfter das stille Örtchen, als ihm lieb ist – und das befindet sich zumeist im Hotelzimmer.

Linderung bei Insektenstichen!

Nicht nur in schwülen Regionen sind Stechmücken und Co. eine Qual, die für Urlauber die Nacht zum Tag machen. Zum einen lässt das Summen den Urlauber kein Auge zu tun, zum anderen melden sich die (so gut wie unvermeidbaren) Stiche gerne in der Nacht. Juckreiz und üble Rötungen sind das Ergebnis. Geeignete Sprays aus der Apotheke wehren die lästigen Insekten zumindest vorübergehend ab. Stiche können beispielsweise mit einer halben Zwiebel behandelt werden. Diese schlicht und einfach für ein paar Minuten auf den Stich drücken!

Vor Thrombose schützen.

Zwar ist Thrombose nicht zwingend eine typische Reisekrankheit, aber trotzdem besteht das Risiko bei langen Reisen mit dem Flugzeug oder Auto immer und darf deshalb auf keinen Fall unterschätzt werden. Gerade wer hier bereits vorbelastet ist, muss sich entsprechend schützen: Thrombosestrümpfe, mehrfache Pausen (Auto) oder ein kurzer Bummel auf dem Gang (Flugzeug) leisten Abhilfe und können bisweilen sogar Leben retten!